Rezensionen zu meinen RIO CONCHO-Romanen gibt es hier:
http://www.zauberspiegel-online.de/index.php?option=com_content&task=view&id=9665&Itemid=1
und hier:
http://www.zauberspiegel-online.de/index.php?option=com_content&task=view&id=9581&Itemid=1
und hier:
http://www.zauberspiegel-online.de/index.php?option=com_content&task=view&id=8935&Itemid=1
und hier:
http://www.zauberspiegel-online.de/index.php?option=com_content&task=view&id=8004&Itemid=1
und hier:
http://www.zauberspiegel-online.de/index.php?option=com_content&task=view&id=7670&Itemid=1
und hier:
http://www.zauberspiegel-online.de/index.php?option=com_content&task=view&id=7730&Itemid=1
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Eine Rezension zu ROLF TORRINGS ABENTEUER ist hier zu finden:
http://www.audio-kritiken.de/unterhaltung/187-alfred-wallon-rolf-torrings-abenteuer
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Eine Rezension zu DIE HÖLLE VON GETTYSBURG
ist hier zu finden:
http://www.geisterspiegel.de/background/rezis/sonstige_historisch_Paper/die_hoelle_von_gettysburg.html
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...und hier ist eine Rezension zu CANNON FOR HIRE:
http://westernfictionreview.blogspot.com/2011/04/cannon-for-hire.html
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Eine Rezension zu dem Roman SCHATTENLAND, der gemeinsam mit Kerstin Dirks und Ulrike Stegemann geschrieben wurde und bei www.action-verlag.com als Hörbuch erschienen ist, findet man hier:
http://www.zauberspiegel-online.de/index.php?option=com_content&task=view&id=5636&Itemid=1
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Sternendschungel Galaxis 31:
Das Geisterschiff
rezensiert von Thomas Harbach
Mit „Das Geisterschiff“ aus der Feder Alfred Wallons beginnt ein neuer wieder sechsteiliger Zyklus. Alfred Wallon tritt zum ersten Mal als Ren Dhark Autor im Rahmen der „Sternendschungel Galaxis“ Reihe auf. Ebenfalls neu ist Nina Morawietz, welche insgesamt zwei Bände zum Sextett beisteuert. Alfred Wallon hatte eigentliche im Jahre 2006 sich gänzlich von den Heftromanen verabschiedet. Vorher hat Wallon unter anderem für „Jerry Cotton“ oder auch die Endzeitserie „Corrigan“ Romane geschrieben. Vor allem auf historische Indianerwestern bzw. eine umfangreiche Chronik über den amerikanischen Bürgerkrieg hat er sich in den letzten Jahren konzentriert. Bislang sind seine Ausflüge in den Bereich der Space Opera bzw. Science Fiction Ausnahmen gemessen am Umfang seines Gesamtwerkes gewesen. Mit „Das Geisterschiff“ gelingt ihm ein ansprechender Start. Obwohl es eine Reihe von Bezügen zu früheren Abenteuern gibt, kann Alfred Wallon im soliden Expose Hajo Breuers sehr autark agieren und munter mit den Wunderstoffen wie „Porozol“ experimentieren. Die Hinweise auf bisherige Geschehen aus der Serie sind vernünftig hintergrundtechnisch erläutert und helfen auch Neulesern beim Einstand.
In doppelter Hinsicht wird gleich im Auftaktband der Handlungsbogen zum Anfang der Serie zurückgeschlagen. So führt eine nur augenscheinliche Routinemission die POINT OF zurück nach Hope, dem Planeten, auf welchem der Ringraumer in seiner unterirdischen Halle im ersten Abenteuer aus Kurt Brands Feder gefunden worden ist. Weiterhin begegnen die Männer um Ren Dhark mit der Unterstützung des Milliardärs Wallis einem fremdartigen Geisterschiff. Zum ersten Mal sind diese Raumschiffe im neunten Band des Classic Zyklus „Das Nor- Ex greift ein“ den Menschen begegnet. Die Handlung verknüpft weiterhin sehr geschickt Informationen aus den vorangegangenen Sechsteilern der Serie wie den Wunderstoff Porozol. Bei einem geheimen Experiment taucht plötzlich aus dem Nichts heraus ein Geisterraumschiff in den unterirdischen Hallen unter Hopes Oberfläche auf und entführt drei Wissenschaftler. Auch Robert Saam zusammen mit seinem Team wird von Eden entführt. Die POINT OF ist gleich zu Beginn des Buches auf einer eher vage gehaltenen Routinemission nach Hope entsandt worden. Dadurch gelingt es Ren Dhark, in das Geschehen einzugreifen und mittels einiger technischer Kniffe, die eher aus dem Nichts heraus entwickelt werden, dem Raumschiff zu folgen und schließlich auf den letzten Seiten des Romans eine überraschende, aber interessante Entdeckung zu machen.
„Das Geisterschiff“ beginnt wie die vorangegangenen Mini- Zyklen außergewöhnlich rasant. Auf verschiedenen Ebenen wird die Handlung entwickelt und relativ stringent vorangetrieben. Ren Dhark muss auf Wunsch von Terence Wallis seinen Urlaub auf Eden abbrechen und mit der gerade in Tag/ Nachtschichten renovierten POINT OF nach Hope aufbrechen. Nichts ist mehr von den Animositäten zu spüren, welche zu Beginn des Porozol Sechsteilers das Verhältnis zwischen Wallis und Ren Dhark plottechnisch ein wenig sehr aufgesetzt wirkend bestimmt haben. Die Rückkehr an die Wurzeln der Serie weckt in Ren Dhark melancholische Gefühle, welche Alfred Wallon auch überzeugend dem Leser vermittelt. Viel Zeit in Erinnerungen zu schwelgen haben die Protagonisten nicht. Die Gefahr, vermutlich von den Experimenten ausgehend, lauert auf verschiedenen Ebenen. Anscheinend haben diese Experimente auch das Erscheinen des Geisterschiffs bedingt und das bislang bestehende Raum- Zeit- Kontinuum durcheinander gewirbelt. Zu welchem Zweck die Wissenschaftler auf eine leider etwas zu sehr an die goldene Pulpära der Science Fiction erinnernde Art und Weise entführt werden, wird sich wahrscheinlich erst in den folgenden Bänden klären. So wird ein Experiment wiederholt und anstelle des einen Raumschiffs tauchen plötzlich aus einer anderen Dimensionen zwei Raumschiffe auf, die sich bekriegen. Diese kleinen gut platzierten Ideen machen den Reiz des vorliegenden Romans aus und erinnern den Leser an den Flair der ursprünglichen Heftromane des Kelter- Verlages. Das letzte Drittel des Romans bestimmt die erste, von ungewöhnlichen und sehr gut beschriebenen Schwierigkeiten begleitete Untersuchung des aufgefundenen Raumschiffs. Stilistisch ansprechend, spannungstechnisch solide extrapoliert und gut beschriebenen überrascht der Roman mit einigen innovativen Ideen. Vor allem umschifft Alfred Wallon sehr geschickt den manchmal etwas kindischen Humor, in dem er die Dialoge stark versachlicht und sich auf das Wesentliche konzentriert.
Insgesamt gesehen ein sehr guter Auftakt des neuen Sechsteilers, der fest in den tiefen Vergangenheit der Serie verwurzelt insbesondere die Idee des „Fliegen Holländers“ im All originell neu und in andere Richtungen gehend erzählen möchte.
Alfred Wallon: "Sternendschungel Galaxis 31: Das Geisterschiff"
Roman, Softcover, 96 Seiten
HJB Verlag 2008
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Alfred Wallon: MANGAS COLORADAS (Roman) - 175 Seiten. Gebunden. 2008.
Euro 19,90
PERSIMPLEX VERLAG
Amerindian Research Band 4 / 1 / 2009 / Nr. 11
Der Roman von Alfred Wallon schildert eine kurze Phase aus dem Leben des Apache-Häuptlings Mangas Coloradas. Die Erzählung beruht auf historischen Ereignissen: 1837 luden die Einwohner von Santa Rita del Cobre (Neumexiko) einige hunderte benachbarte Mimbreno-Apachen zu einer gemeinsamen Feier in ihre Stadt ein. Einige US-Amerikaner hätten die Mexikaner aufgehetzt, die Apache anzulocken, betrunken zu machen und zu massakrieren, um in den Besitz der Skalpprämien zu gelangen, die der mexikanische Gouverneur für "wilde" Indianer ausgesetzt hatte. Der Plan wurde in die Tat umgesetzt und viele Indianer, unter ihnen zahlreiche Frauen und Kinder, starben.
Mangas Coloradas, der mit seinen Anhängern der Einladung nach Santa Rita ferngeblieben war, entging auf diese Weise dem Massenmord und organisierte den Widerstand gegen die bisher geduldeten Mexikaner, die in der Umgebung der Stadt Kupferbergbau betrieben. Die Rache der Apache war unglaublich und wirkungsvoll ... Der Roman hält sich jedoch eng an die historische Vorlage, was man wissen sollte, um die Dramatik der Ereignisse zu verstehen.
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Alfred Wallon hat sich in den letzten Jahren durch konsequenten Fleiß und
Engagement für den Western-Roman einen Namen gemacht. Der rührige
Persimplex-Verlag hat ihm jetzt die Basis für historische Indianerromane
gegeben, und Wallon nutzt diese Chance stilsicher und eloquent.
In seinem neuen Werk erzählt er die Gschichte der Apachen und ihres großen
Häuptlings Mangas Coloradas. Er führt den Leser zurück ins Jahr 1837, als die
mexikanische Verwaltung von Chihuahua Prämien auf Apachenskalps ausschrieb
und eine Gruppe von Skalpjägern sich auf die Fährte der Mimbreno-Apachen
setzt.
Die Indianer werden in eine Todesfalle gelockt und gnadenlos
niedergemetzelt, aber Mangas Coloradas schwört Rache. Die Apachenkriege
gehörten mit zu den rabiatesten und blutigsten Auseinandersetzungen während
der Besiedelung des amerikanischen Westens. Die Protagonisten gingen
rücksichtslos gegeneinander vor. Zwar wurden Führer wie Cochise und vor
allem der unerbittliche Geronimo letztlich besiegt, aber noch bis ins 20.
Jahrhundert hinein gab es Zusammenstöße mit Apachen im Süden Arizonas und im
mexikanischen Grenzraum. Sie waren so gefürchtet, daß die Aufstellung von
Gedenktafeln in den einstigen Apachengebieten bis heute Aversionen bei den
Nachkommen der frühen Siedler auslöst.
Die Apachen waren Überlebenskünstler in Gebieten, in denen kaum ein weißer
Mann oder Mexikaner existieren konnte. Noch heute zeigen sie ihre Anpassungsfähigkeit, wenn man ihre Reservationen besucht.
Wallon hat ein dramatisches Kapitel der Besiedelung des Südwestens
aufgegriffen und mit packenden Worten zum Leben erweckt. Ein gelungener
Roman, eine lohnende Lektüre.
Dietmar Kuegler
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Alfred Wallon
Civil War Chronicles Band 1
Todeskommando
Titelbild: Erneste J.Spoerr
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Alfred Wallon
Geistertanz
Western, Hardcover
Persimplex Verlag, März 2008
201 Seiten/ 22,60 €
ISBN: 9783940528100
Als neue Religion nannten die Weißen den Geistertanz. Ihren Eroberungszug gegen die Indianerstämme beobachteten sie deshalb mit Angst und Missfallen. Um den Weißen aus dem Weg zu gehen, zogen die Indianer in die Badlands und an andere Orte.
Die Weißen im Westen gerieten in Panik, als der Geistertanz von immer mehr Stämmen aufgegriffen wurde. Sie vertraten die Auffassung, die Indianer würden einen Kriegstanz aufführen und einen Aufstand vorbereiten. Die Regierung in Washington, die auf die Ausbildung und Integration der Stämme hinarbeitete, wollte den Tänzen ein Ende setzen. Ziel war es, zuerst die Anführer zu isolieren. Jene, welche die Sitten und Bräuche der Indianer kannten, rieten umsonst, dass es sich beim Geistertanz um eine religiöse Bewegung handelte. Wenn man diese nicht bekämpft, würde sie wieder vergehen.
Die Geistertanz-Bewegung endete mit dem Massaker von Wounded Knee in South Dakota.
»Sie glaubten fest, es wäre ihr Messias, der im Schlaf zu ihnen kam
und die Wiederkunft der großen Herden für sich in Anspruch nahm.
Nach dem Geistertanz bebte in der Tat die Erde.
Kurz donnerten Kanonen und Hotchkiss-Gewehre.
Das Hemd des Erlösers sei kugelfest - sagten sie.
Und sahen, wie im Feuer der Soldaten zerschossen ward die Utopie ...
Ein Kampf fand statt, Mann gegen Mann, und kein Signal warnt vor der Falle,
ein Sioux nach dem anderen fiel - die 7. tötete sie alle.« |
Aus W.H. Prather: »The Indian Ghost Dance and War«
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Das Massaker am Wounded Knee am 29. Dezember 1890 gehört zu den tragischsten Ereignissen während der Verfolgung und Unterwerfung der Indianerstämme unter die Gesetze des weißen Mannes. War es letztendlich auch ein Vergeltungsschlag für die erlittene Schmach am Little Big Horn am 25. Juni 1876.
Der Autor Alfred Wallon stellt in »Geistertanz« erneut unter Beweis, dass er ein Kenner und Verfechter indianischer Geschichte und Tradition ist. Brillant und glaubhaft schildert er in literarischer Form, wie sich die dramatischen Ereignisse auf den Plains von South Dakota zugetragen haben. Die Protagonisten, allen voran Big Foot und Sitting Bull, werden zum Leben erweckt. Durch ihr Agieren wird der Leser bildhaft in die Zeit der Geistertanz-Beschwörung zurückversetzt. Und nicht nur das: Er erlebt auch hautnah, mit welcher Raffinesse und Skrupellosigkeit Indianeragenten in den Reservaten gegen die Indianer vorgehen und sich persönlich bereichern; unter dem Motto »Nur ein toter Indianer ist ein guter Indianer«. Egal, wie er stirbt, ob durch eine Kugel, durch Krankheiten oder durch Hunger.
Mit dem Scout Matt Devlin fügt der Autor eine Persönlichkeit ein, die stellvertretend für viele Ungenannte ist, die einerseits den amerikanischen Gesetzen unterliegen, sich aber auch gegen diese bis zu einem gewissen Grade auflehnen und sich für die Belange der Indianer einsetzen. Obwohl Alfred Wallon diesen Protagonisten in seinem Nachwort als »fiktive Figur« bezeichnet, ist sie es für meine Begriffe nicht.
Auch Aspekte der »Indianerpolizei«, im Roman die »Metal Breasts« unter Führung von Henry Bull Head, runden den Gesamtüberblick der Story ab.
Fazit:
Mit »Geistertanz« ist auf dem Buchmarkt ein weiterer Roman erschienen, der eine historisch anschauliche und spannende Geschichte um die Ereignisse der Schlacht am Wounded Knee Creek beinhaltet.
Mitreißend, flüssig, empfehlenswert!
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Die Rezension wurde von Wolfgang Brandt, dem Chefredakteur von www.geisterspiegel.de verfasst. Copyright dieses Beitrages by Wolfgang Brandt.
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Rezension, aus "Magazin für Amerikanistik - Zeitschrift für amerikanische Geschichte" (Heft 1 / 2008):
Das Massaker am Wounded Knee ist sicherlich eine der tragischsten Episoden der sogenannten "Indianerkriege". Es stellt gewissermaßen den Endpunkt der Unterwerfung der Sioux-Nation dar und markiert auch das Ende der Geistertanz-Religion, die eine friedliche, spirituelle Bewegung war und von Militärs und Beamten der Indianerbehörde als Vorspiel für einen neuen gewaltsamen Aufstand gesehen wurde. Die Zeche für dieses fatale Missverständnis zahlte die Gruppe von Big Foot, die am Wounded Knee niedergemetzelt wurde. Zuvor war schon der größte Lakota-Führer des 19. Jahrhunderts, Sitting Bull, auf Standing Rock beseitigt worden. Diese tragischen Ereignisse, die Marksteine der neueren indianischen Geschichte sind, hat Alfred Wallon, ein erfahrener Western-Autor, thematisiert und zu einer packenden Romanhandlung verdichtet.
In flüssigem, sicherem Stil lässt er die dramatischen Vorfälle lebendig werden. Fakten, Zahlen, Daten erhalten Gesichter, werden mit menschlichen Emotionen versehen, atmen plötzlich Leben.
Die Thematik der Geistertanz-Bewegung und ihre Folgen sind ein komplexes, ein vielschichtiges Thema. Wallon hat sich die wichtigsten Ereignisse herausgegriffen und daraus eine schlüssige, spannend zu lesende Geschichte gemacht.
Was sich in jenem Winter 1890/91 auf den Plains von South Dakota abgespielt hat wird nie vergessen werden und immer weitere Generationen von Menschen bewegen, die sich dafür engagieren, dass fremde Kulturen ihr Recht auf Existenz haben und Menschen immer, egal welchem kulturellen Hintergrund sie angehören und egal, welche Hautfarbe sie haben, ein Recht auf ihre Lebensweise haben und niemals von anderen Menschen aufgrund ihres Andersseins bedrängt oder vernichtet werden dürfen. Wounded Knee war ein Schlüsselereignis der amerikanischen Geschichte, und die Tatsache, dass einige Soldaten, die an dem Massaker beteiligt waren, mit Tapferkeitsmedaillen belohnt wurden, lässt die Nachfahren der Opfer noch heute keinen Frieden finden.
Der Mord an Sitting Bull, durch den Indianeragenten McLaughlin eingefädelt, spaltet bis heute die Familien auf Standing Rock; denn die Nachkommen seiner Anhänger stehen den Nachfahren der damaligen Indianerpolizisten noch immer mit Misstrauen und Feindschaft gegenüber. Geschichte lebt, vor allem im Indianerland, wo Vergangenheit und Gegenwart ein fließender Prozess sind.
Alfred Wallon hat ein packendes Buch gegen das Vergessen geschrieben.
Dietmar Kuegler
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Rezension, aus "Oberhessischen Presse" vom 12.04.2008:
Der Wilde Westen. Kaum ein amerikanischer Mythos ist klischeehafter, kaum eine andere Epoche in der Geschichte der Vereinigten Staaten verklärter und verfälschter als die Besiedlung des nordamerikanischen Westens.
Gute Cowboys, böse Indianer, böse Soldaten, gute Indianer, je nachdem. Im Spagat zwischen historischer Authentizität und fesselnder Romanhandlung hat der aus Ebsdorfergrund stammende Alfred Wallon seinen "Geistertanz" angelegt, dessen Untertitel auf das Massaker von Wounded Knee in Süddakota hinweist.
Der gelernte Industriekaufmann Wallon startete seine Autorenkarriere im Genre der Heftromane - ein Terrain, das er inzwischen weit hinter sich gelassen hat. Mit dem Anspruch möglichst exakter geschichtlicher Recherche hat er für "Geistertanz" Zeitzeugenberichte studiert und die US-Geschichtsbücher des späten 19. Jahrhunderts gewälzt.
Mittlerweile ist Wallon Mitglied der US-Schriftstellervereinigung "Western Writers of America" - und plant die Veröffentlichung seines nächsten historischen Indianerromans: Im Herbst dieses Jahres, pünktlich zur Frankfurter Buchmesse, erscheint "Mangas Coloradas".
Carsten Beckmann
historischer Roman, Taschenbuch
Verlag Peter Hopf, Petershagen, Mai 2008
236 Seiten/ 9,90 €
ISBN: 9783937544052
Der Bürgerkrieg zwischen Union und Konföderation geht in eine entscheidende Phase. Im Morgengrauen des 3. September 1862 überquert General Robert E. Lee mit seiner konföderierten Armee den Potomac River und trägt damit den Krieg zum ersten mal nach Maryland hinein.
Auch Lieutenant Jay Durango und seine Truppe sind ein Teil dieser Streitmacht.
General Lee beauftragt Durango und seine Leute, hinter den feindlichen Linien zu operieren und wichtige Bahnverbindungen zu sprengen. Während dessen ziehen die konföderierten Truppen weiter in Richtung Harpers Ferry. Die Munitionsfabrik, die schon mehrmals im Lauf des Bürgerkrieges von den Südstaaten erobert wurde, ist ein wichtiger strategischer Punkt, und bald entbrennen die ersten schweren Kämpfe …
Im »Meyers Konservationslexikon 1885« findet man zum Thema »Antietam« Folgenes:
»Antietam,
schmaler, tiefer Fluß im nordamerikan. Staat Maryland, der oberhalb Harper's Ferry in den Potomac mündet, in der neuesten Zeit merkwürdig geworden durch die blutige Schlacht, welche an seinen Ufern unweit Sharpsburg 16. und 17. Sept. 1862 zwischen den Unionstruppen unter Mac Clellan und der Armee der Konföderierten unter Lee geschlagen wurde. Erstere verloren 14,000, die letztern 12,000 Mann. Mac Clellan behauptete schließlich jedoch das Feld und schützte, indem er Lee zwang, über den Potomac zurückzugehen, Washington vor einer Okkupation, vermochte aber einen erheblichen Gewinn nicht daraus zu ziehen.«
Sharpsburg - auch bekannt als Schlacht von Antietam. Spielte sich hier der bis heute blutigste Tag in der amerikanischen Militärgeschichte ab: Im Verlauf eines Tages verloren mehr Amerikaner ihr Leben als in allen vorherigen Kriegen des Landes zusammen.
Mit dem ersten Band der Civil War Chronicles »Todeskommando« gibt der Autor Alfred Wallon einen erzählerischen Einblick in die militärischen Auseinandersetzungen zwischen den Streitkräften unter Befehl von General Robert Edward Lee auf der konföderierten Seite sowie unter Generalmajor George B. McClellan auf der Unionsseite.
Stilistisch gekonnt verarbeitet Alfred Wallon den historischen Hintergund in Form der Aktivitäten des Lieutenant Jay Durango und seiner Männer hinter den feindlichen Linien der Unionstruppen. Der Leser wird regelrecht in die rasanten Handlungsstränge des Romans hineinkatapultiert.
Der Roman schillert in vielen Facetten und lässt ein großes Spektrum unterschiedlicher Empfindungen und Gedanken zu. Obwohl der Trupp um Jay Durango nicht aktiv in die Kampfhandlungen einbezogen wurden, gelingt es dem Autor, dessen Operationen glaubhaft in das Gesamtgeschehen des 16. und 17. September des Jahres 1862 einzubinden. Sind sie doch letztendlich Faktoren, welche die Strategie und Taktik der Generalität maßgeblich beeinflussen; sei es die Zerstörung der Eisenbahnlinie nach Harper's Ferry oder die Sprengung zweier Brücken über den Antietam Creek.
Mit dem Vorwort gelingt es Alfred Wallon brillant, den Leser auf seinen Roman einzustimmen. Zeugt doch dieses von einer umfangreichen Recherche für die Story.
Für das Titelbild des Romans »Todeskommando« konnte Erneste J.Spoerr gewonnen werden. Es zeigt einen kleinen Ausschnitt des Grauens der Schlacht am Antietam Creek. Schade, dass es nicht in Farbe gedruckt wurde. Aber dies ist nur ein kleiner Wermutstropfen, der den Roman in keinster Weise negativ beeinflusst.
Fazit:
Alfred Wallon legt mit »Todeskommando« einen äußerst gelungenen Roman vor, in dem nichts zu kurz kommt: erzählerische Dichte, temporeiche Handlungstränge, exakter historischer Bezug sowie kurzweilige Unterhaltung.
Prädikat: Besonders empfehlenswert!
© W. Brandt
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